Campus Von-Melle-Park
Ein Universitätscampus mitten in der Stadt
Als die Universität nach dem zweiten Weltkrieg wiedereröffnet wurde, stiegen die Studierendenzahlen rasant. Im ersten Nachkriegssemester waren erst 3.051 Studierende immatrikuliert, zu Beginn der 1960er-Jahre dann fast 13.000. Hamburg startete deshalb Ende der 1950er-Jahre ein riesiges Bauprogramm: Der Von-Melle-Park mit seinen prägendes Bauten Audimax und Philosophenturm entstand. Er bildet heute den zentralen Campus der Universität.
Die Bombardierungen während des Zweiten Weltkriegs hatten die Bereiche zwischen Edmund-Siemers-Allee, Grindelallee und Bornplatz fast völlig zerstört. Nur der „Pferdestall“ und das Hauptgebäude waren erhalten geblieben.
Baugeschichte
Der erste Neubau des Campus war das Studentenhaus mit Mensa an der Schlüterstraße, das 1953 fertiggestellt wurde.
Mit 52 Metern ist der Philosophenturm das höchste Gebäude auf dem Campus Von-Melle-Park und wurde von 1958 bis 1962 erbaut. Eine Reihe weiterer großer Bauten kam ab Mitte der 1970er-Jahre dazu. Dazu gehören z. B. der sogenannte WiWi-Bunker am Von-Melle-Park 5, in dem die Wirtschaftswissenschaften untergebracht sind, oder auch das Gebäude der Staats- und Universitätsbibliothek am Von-Melle-Park 3.
Nachkriegsmoderne und Brutalismus
Der Campus ist geprägt vom Stil der Nachkriegsmoderne: Es wurde viel Glas, Stahl und Beton verbaut. Dahinter stand der Versuch, fließende Raum zu schaffen. Einige Gebäude zeigen auch Elemente des Brutalismus (nach béton brut, dt. Rohbeton). Das war der weltweit dominierende Baustil der 1950er- bis 1980er-Jahre. Er zeichnet sich durch das Herausstellen des vorherrschenden Baumaterials (Beton) und der Konstruktion selbst aus. Der Stil wollte einen der Moderne angemessenen, „ehrlichen“ Ausdruck finden. Der WiWi-Bunker am Von-Melle-Park 5 ist in diesem Stil erbaut.
Kunst am Campus
Wer mit offenen Augen über den Campus schlendert, kann zahlreiche Kunstwerke entdecken. Aber wie kam die Kunst auf den Campus? Als die neuen großen Uni-Bauten entstanden, gab es bereits das Programm „Kunst am Bau“, das später zu „Kunst im Öffentlichen Raum“ wurde. So kamen in den 1960er- und 70er-Jahren auf Grundlage eines Wettbewerbs viele der Skulpturen, Brunnen und Fassadenreliefs auf den Campus.